Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie

 

Elfriede Mejchar

Ich bin keine Künstlerin, ich bin Fotografin.
Elfriede Mejchar (1924 –2020)

Mit dieser wiederholt geäußerten Feststellung wollte Elfriede Mejchar zum Ausdruck bringen, dass ihr die Fotografie nicht „Mittel zu irgendwelchem Bildwerk“ (Otto Breicha) war, ihr also keine bildkünstlerische Absicht zugrunde lag, sondern das „medienspezifisch Eigentliche“ der Fotografie ihre Arbeit bestimmte. Sie war mit so vielen Fotokünstler*innen – die meisten von ihnen viel jünger als sie – befreundet, dass ihr die polemische Wirkung dieser Aussage bewusst war. Mit der wachsenden Autorität ihres zunehmenden Alters wollte sie damit aber zum Nachdenken darüber auffordern, was denn das Wesen der Fotografie überhaupt sei.

Ihr selbst ging es nicht darum, einen bestimmten, gar entscheidenden Moment festzuhalten; auch nicht darum, das „abgesegnet Schöne aller Art“ (Otto Breicha) zu verewigen oder Abseitiges vorzuführen. Unaufgeregt und unspektakulär hielt sie fest, was sie sah; nicht, um ein Staunen über das „Andere“ zu erzeugen, sondern um eine Empathie für das ganz Gewöhnliche zu wecken. Indem sie es ablichtete, öffnete sie es der Imagination der Betrachtenden. Eingriffe blieben minimal. Elfriede Mejchar inszenierte keine Bilder, sie arrangierte nur, was sie vorfand, und bediente sich dabei klassischer Methoden wie der Collage oder der Sandwichtechnik. Alles, was sie tat, wurzelte in einer selbstverständlichen Beherrschung des Handwerklichen. Elfriede Mejchar stand für Genauigkeit, Bewahrung, Neugierde, Dialog, Gemeinsamkeit, Solidarität und zeigte ‐ bis ins hohe Alter – Interesse am Schaffen einer sehr viel jüngeren Generation von Fotograf*innen.

Die Erben nach Elfriede Mejchar (Susanne Gamauf, Charlotte Gohs, Fritz Simak, Robert und Katalin Zahornicky) stiften daher zur Erinnerung an das Schaffen dieser außergewöhnlichen österreichischen Fotografin einen Preis für Fotografie in Höhe von Euro 7.000 (siebentausend), um in ihrem Geiste alle jene zu ermutigen und zu würdigen, denen es um das medienspezifisch Eigentliche der Fotografie als Sichtbarmachung dessen geht, was ist.

Der Elfriede‐Mejchar‐Preis für Fotografie wird erstmals anlässlich des 100. Geburtstages von Elfriede Mejchar im Jahr 2024 im Rahmen der Gedenkausstellung vergeben, welche das Land Niederösterreich in der Landesgalerie in Krems durchführt. Ab dann wird der Preis bis auf weiteres alle zwei Jahre vergeben.

FLUSS ‐ die niederösterreichische Initiative für Foto‐ und Medienkunst – übernimmt mit Unterstützung durch das Land Niederösterreich die Durchführung (Ausschreibung, Jurierung und Preisverleihung), sowie die Organisation einer Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerin/des Preisträgers im Schloss Wolkersdorf im Weinviertel.

Eine vierköpfige Jury wählt die Preisträgerin/den Preisträger aus den eingelangten Einreichungen aus. Die Jurymitglieder sind Andrea van der Straeten (Künstlerin), Ruth Horak (Autorin, Kuratorin und Lehrbeauftragte für zeitgenössische Kunst und Fotografie), Alexandra Schantl (Leiterin der Sammlung Kunst nach 1960 in den Landessammlungen Niederösterreich) und Peter Zawrel (Autor und Kunsthistoriker).

Der nächste Elfriede‐Mejchar‐Preis für Fotografie wird voraussichtlich im Oktober 2025 ausgeschrieben.

Rückfragen

Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie
c/o FLUSS – NÖ Initiative für Foto‐ und Medienkunst
Schlossplatz 2, 2120 Wolkersdorf
Charlotte Gohs: E-Mail: info@elfriede-mejchar-fotopreis.at